© Martin Müller
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Läufergeschichten
der Chef hat es getan, heimlich, still und leise hat er sich seid Januar für einen Marathonlauf vorbereitet.
Fast bis zum Schluss konnte er sein Vorhaben geheim halten, hatte doch die Chefin mehrmals deutlich
klar gemacht, Marathon laufen ist für den Chef nichts, danach ist er immer erst mal länger kaputt.
Halbmarathon geht aber alles was länger ist, ist verboten. Der Chef wäre aber nicht der Chef wenn er
nicht seinen eigenen Kopp hätte und so lief die Vorbereitung schön heimlich ab, nirgends ein Wort über
das Thema Marathon. Bis eine Woche vor dem Start. Sonntagsmorgens beim Frühstück, wie aus
heiterem Himmel, vollkommen ohne irgend einen Zusammenhang, zumindest für die männliche Logik,
die Frage von der Chefin (ich muss das in hochgestellter Schrift schreiben um annähernd ihrer Tonlage
gerecht zu werden)
“Was für eine Strecke läufts du denn am Sonntag eigentlich?????”
Eine direkte Frage, hier ausweichen zu
wollen zwecklos, nicht die Wahrheit zu sagen würde bedeuten, der Marathon am kommenden Sonntag
wäre die leichteste Prüfung an diesem Tag. Zwei Halbemarathons laufen ginge, schien aber bei der
Tonlage auch nicht die optimale Lösung. Nach einem Frühstücksei zu fragen bringt einen Aufschub von
max. 7 min, eher weniger. Also blieb dem Chef nichts anderes übrig als volle Pulle nach vorne. So tun als
wenn nichts wäre, den komplett überraschten geben: „einen Marathon“. Die unausgesprochenen Frage;
„Wieso fragst du, ist doch klar“ schwingt in der Tonlage unüberhörbar mit. Das sollte wirken, ein knappes
„Ja“ und fertigt, gescheitert der Versuch. Die Chefin wäre nicht die Chefin wenn Sie es nicht gewusst
hätte, das der Chef seinen eigenen Kopp hat.
Er hat es getan,